31.05.2025

Hypnose in der Therapie

Nicht nur, aber gerade heute, am Weltnichtrauchertag, stehen wieder die Themen Gesundheit und Wohlbefinden im Vordergrund. Viele Menschen suchen nach effektiven Methoden, um mit dem Rauchen aufzuhören. Eine vielversprechende und oft unterschätzte Methode ist die Hypnose. In diesem Beitrag geht es darum, wie Hypnose als unterstützendes Werkzeug dienen kann, um den Ausstieg aus der Nikotinsucht zu erleichtern. Und was genau Hypnose eigentlich ist.

Was ist Hypnose?

Hypnose ist eine Methode, die oft von Missverständnissen und Mythen umgeben ist. Viele Menschen verstehen unter Hypnose eher eine Show-Hypnose, durch die Menschen dazu gebracht werden, wie ein Huhn zu gackern. Oder sie haben Angst vor dem Verlust der Kontrolle über den eigenen Willen. In Wirklichkeit kann Hypnose jedoch ein therapeutisches Werkzeug sein, das in der Psychologie und Medizin Anwendung findet.

Aber was genau ist denn nun Hypnose?
Hypnose ist ein Zustand fokussierter Aufmerksamkeit und erhöhter Suggestibilität, der oft als Trance beschrieben wird. In diesem Zustand ist das Bewusstsein des Individuums verändert, was es ermöglicht, auf tiefere Ebenen des Unterbewusstseins zuzugreifen. Hypnose wird eingesetzt, um verschiedene psychische und physische Probleme zu behandeln.

Während einer Hypnosesitzung wird der/die Klient:in in einen entspannten Zustand versetzt, oft durch geführte Entspannungstechniken oder suggestive Sprache. In diesem Zustand ist das Gehirn empfänglicher für positive Suggestionen und Veränderungen. 

Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Hypnose die Aktivität bestimmter Gehirnregionen beeinflussen kann, insbesondere die, die mit Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Emotionen verbunden sind. Dies ermöglicht es, tief verwurzelte Verhaltensmuster zu ändern und neue, positive Gewohnheiten zu etablieren.

Aber: Hypnose ist eine willentliche Einflussnahme auf das Bewusstsein. Ohne den Willen und die innere Zustimmung, kann niemand in Trance versetzt werden. Während der Hypnose hat der/die Klient:in zu jeder Zeit die völlige Selbstkontrolle. Zudem verfügt jeder Mensch über eine innere Kontrollinstanz, die auch in tiefer Trance dafür sorgt, dass die grundlegenden Moral- und Wertevorstellungen unangetastet bleiben. 

Wie funktioniert Hypnose?

Die Funktionsweise der Hypnose basiert auf der Fähigkeit des Gehirns, in verschiedene Bewusstseinszustände zu wechseln. Dabei werden sich die Gehirnwellen zunutze gemacht.
Gehirnwellen sind elektrische Impulse, die durch die Aktivität von Neuronen im Gehirn erzeugt werden. Sie werden in verschiedene Frequenzbereiche unterteilt, die jeweils mit unterschiedlichen Bewusstseinszuständen und mentalen Aktivitäten verbunden sind. 
Die Hauptarten von Gehirnwellen sind:


1. Delta-Wellen (0,2-4 Hz): 
Delta-Wellen treten vor allem im Tiefschlaf auf. Sie sind mit regenerativen Prozessen im Körper verbunden und fördern die Heilung und Erholung.


2. Theta-Wellen (4-8 Hz): 
Theta-Wellen sind mit leichtem Schlaf, Entspannung und kreativen Zuständen verbunden. Sie treten häufig in der REM-Phase des Schlafs auf und sind auch während meditativer Zustände oder tiefer Entspannung zu beobachten.

3. Alpha-Wellen (8-13 Hz): 
Alpha-Wellen sind typisch für einen entspannten, aber wachen Zustand. Sie treten auf, wenn wir uns in einem Zustand der Ruhe und Gelassenheit befinden.

4. Beta-Wellen (13-30 Hz): 
Beta-Wellen sind mit aktiver Denk- und Konzentrationsarbeit verbunden. Sie treten auf, wenn wir wach, aufmerksam und in einem Zustand der aktiven Problemlösung sind.

5. Gamma-Wellen (über 30 Hz): 
Gamma-Wellen sind die schnellsten Gehirnwellen und werden mit höheren kognitiven Funktionen, wie Lernen, Gedächtnis und Informationsverarbeitung, in Verbindung gebracht.

Der Gehirnwellenzustand bei Hypnose

Während einer Hypnosesitzung befindet sich das Gehirn typischerweise in einem Zustand, der zwischen Alpha- und Theta-Wellen liegt. In diesem Zustand ist das Gehirn entspannt, aber gleichzeitig hochgradig fokussiert und empfänglich für Suggestionen. Die Theta-Wellen sind besonders wichtig, da sie es ermöglichen, tiefere Ebenen des Unterbewusstseins zu erreichen, was für therapeutische Veränderungen von Vorteil ist.

Vorteile der Hypnose

1. Stressreduktion und Entspannung:
Hypnose kann helfen, Stress abzubauen und ein Gefühl der Entspannung zu fördern. Viele Menschen berichten von einer tiefen inneren Ruhe während und nach einer Hypnosesitzung.

2. Schmerzlinderung:
Hypnose wird häufig zur Schmerzkontrolle eingesetzt, sei es bei chronischen Schmerzen, während medizinischer Eingriffe oder zur Linderung von Schmerzen bei der Geburt.

3. Behandlung von Angstzuständen und Phobien:
Hypnose kann helfen, Ängste und Phobien zu reduzieren, indem sie den Klienten in einen Zustand versetzt, in dem er sich sicherer fühlt und neue Perspektiven einnehmen kann.

4. Verbesserung des Schlafs:
Viele Menschen, die unter Schlafstörungen leiden, finden in Hypnose eine wirksame Methode, um ihre Schlafqualität zu verbessern.

5. Verhaltensänderungen:
Hypnose wird oft zur Unterstützung bei der Raucherentwöhnung oder zur Gewichtsreduktion eingesetzt. Durch die Veränderung von Denkmustern und Verhaltensweisen können Klient:innen nachhaltige Veränderungen erreichen.

6. Steigerung der Leistungsfähigkeit:
Sportler:innen nutzen Hypnose, um ihre Konzentration zu verbessern und ihre Leistung zu steigern. Durch mentale Visualisierung und positive Suggestionen können sie ihre Ziele effektiver erreichen.

Gefahren und Risiken der Hypnose

Obwohl Hypnose viele Vorteile bietet, ist es wichtig, sich auch der potenziellen Risiken bewusst zu sein. Eine unsachgemäße Anwendung oder die Arbeit mit einem/einer unqualifizierten Hypnosetherapeut:in kann zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. Dazu gehören Verwirrung, Angst oder sogar das Hervorrufen von belastenden Erinnerungen, die der/die Klient:in möglicherweise nicht verarbeiten kann. 

Zudem kann Hypnose bei Menschen mit bestimmten psychischen Erkrankungen, wie schweren Depressionen oder Psychosen, kontraindiziert sein. Es ist daher entscheidend, vor einer Hypnosesitzung eine gründliche Beratung durch einen/eine qualifizierte:n Fachmann/Fachfrau in Anspruch zu nehmen, um sicherzustellen, dass Hypnose eine geeignete und sichere Option für die individuellen Bedürfnisse ist.

Fazit

Hypnose ist ein vielseitiges und kraftvolles Werkzeug, das in vielen Bereichen der Gesundheit und des Wohlbefindens eingesetzt werden kann. Sie bietet eine Vielzahl von Vorteilen, von der Stressreduktion bis zur Unterstützung bei Verhaltensänderungen.

Hypnose ist kein Wundermittel, aber sie kann eine wertvolle Ergänzung zu anderen therapeutischen Ansätzen sein. Mit einem offenen Geist und der Bereitschaft zur Veränderung kann Hypnose dir helfen, positive Veränderungen in deinem Leben zu bewirken.

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First Aid Kit

Du spielst mit dem Gedanken, dich einer Hypnosesitzung zu unterziehen? 
Komm gern auf mich zu.
 Anonsten sind hier ein paar Punkte, die du beachten solltest:

  • Überlege, ob Hypnose für dein Anliegen die richtige Methode sein kann.


  • Informiere dich über Hypnosetherapeut:innen und schau, bei wem du dich wohlfühlst und wer zu dir passt.


  • Achte darauf, dass du vor der Hypnosesitzung ausreichend aufgeklärt wirst. Dazu gehört auch ein ausführliches Anamnese-Gespräch, sodass Kontraindikationen ausgeschlossen werden können.


  • Bei folgenden Krankheiten und Veranlagungen sollte die Anwendung von Hypnose medizinisch vorher abgeklärt werden:

Epilepsie
Erkrankungen wie ALS, Parkinson, Multiple Sklerose
Depression
(andauernde/schwerwiegende) Migräne


  • Bei folgenden Krankheiten und Veranlagungen kann die Anwendung von Hypnose schwieriger sein:

AD(H)S
Niedrigem Blutdruck
Hormonellen Störungen, wie bspw. Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion